Filmreihe

24. Dezember–27. Januar

Nordische Filme

Was macht einen Film „nordisch“ – abgesehen von seiner Herkunft aus Ländern wie Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland oder Island? Sind es introspektive, minimalistische Inszenierungen? Knappe Dialoge, die sich zu psychologischen Gefechten verdichten? Landschaften von endloser Weite, die doch von der Enge der Heimat erzählen? Kalt, streng, asketisch gestaltete Erzählungen? Ist es das? Oder nicht viel mehr?

Hlynur Pálmasons The Love That Remains ist ein verblüffend tragikomisches Porträt einer zerrütteten Familie, das sich mit spielerischer Leichtigkeit zu einem Schauspiel männlicher Einsamkeit verdichtet und dabei die Grenzen konventioneller Erzählformen sprengt. In Woolly zeigt Rebekka Nystabakk mit zärtlichem Humor, wie Rakel gemeinsam mit ihrer Frau auf dem letzten Bauernhof ihres norwegischen Dorfes die Verantwortung für eine liebenswerte, tollpatschige Schafherde übernimmt. Ingmar Bergmans Fanny och Alexander gilt dank Sven Nykvists meisterhafter Kameraarbeit als eines der visuell schönsten Werke des 20. Jahrhunderts. Mit opulenten Kontrasten verhandelt der Film Kindheit, Identität, Religion und Macht – und streift das Übernatürliche. Lars von Triers Melancholia lässt dagegen einen neuen Planeten den Himmel füllen – ein filmischer Geniestreich, subtil und überwältigend zugleich. Aki Kaurismäkis The Man Without a Past wiederum ist, wie Jim Jarmusch sagt, „traurig genug, um einen zum Lachen zu bringen.“ Diese und weitere Werke laden dazu ein, zu entdecken und wiederzuentdecken, wie warm, chaotisch, lebensfroh, wild und unberechenbar das nordische Kino sein kann.

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