Filmreihe
NUESTRAS MADRES
Zur Wiedereröffnung widmet das Filmpodium Biel/Bienne die grosse Leinwand unseren Müttern: Matriarchin oder Heilige?
Frauen im Parlament? Das war nicht immer eine Selbstverständlichkeit, und Frauen, die abstimmen dürfen, schon gar nicht. Im Dokumentarfilm DE LA CUISINE AU PARLEMENT: EDITION 2021 zeigt Regisseur Stéphane Goël den hindernisreichen Weg auf, den unsere Mütter und Grossmütter weg vom Herd hin zu politischer Mitbestimmung hinlegen mussten.
Zum 50-Jahre-Frauenstimmrecht-Jubiläum sind in der Reihe NUESTRAS MADRES zum Kino-Restart Filme über Frauen und Mütter in ganz unterschiedlichen Rollen zu sehen.
Zugleich bietet der Zyklus die Möglichkeit, einige Titel der für Herbst 2020 geplanten und dem Lockdown zum Opfer gefallenen «Ciné Latino»-Reihe doch noch im Filmpodium zu sehen.
Etwa der titelgebende Spielfilm NUESTRAS MADRES, in dem Frauen, Mütter und Töchter Jahre nach dem 30-jährigen Bürgerkrieg in Guatemala für Gerechtigkeit kämpfen und eine Vergangenheitsbewältigung fordern, oder LOS LOBOS, das berührende Porträt einer Mexikanerin, die alles dafür tut, um ihren beiden kleinen Söhnen ein besseres Leben in den USA zu ermöglichen – auch wenn das bedeutet, sie vorerst alleine zu Hause einzusperren.
Auch Mütter sind nicht immer Heilige. Im bewegenden Schweizer Dokumentarfilm WHO’S AFRAID OF ALICE MILLER? erzählt ein Sohn von der Vernachlässigung seiner Mutter, der weltberühmten Psychologin und Spezialistin für Eltern-Kind-Beziehungen Alice Miller.
Von der Emanzipation und dem Aufbruch einer Ehefrau und Mutter erzählt Andrea Štakas flirrender Film MARE. Mütter, die nicht den gängigen Vorstellungen entsprechen, zeichnen schliesslich die beiden dänischen Spielfilme im Programm: In A PERFECTLY NORMAL FAMILY wandelt sich ein Vater innerlich und äusserlich zur Mutter und der Thriller WILDLAND kreist um eine erbarmungslose Matriarchin und zärtliche Gangsterin.
Sarah Sartorius