Filmreihe
NOIR & BLANC // HOMMAGE À BRUNO GANZ
Ist schwarz-weiss die bessere Farbe? Im ersten Frühjahrszyklus widmet sich das Filmpodium dem aktuellen Schwarz-Weiss-Kino mit den besten Filmen in den Schattenfarben und einer bildstarken Hommage an den Ausnahmeschauspieler Bruno Ganz.
Es mag Zufall sein, dass mit «ROMA» von Alfonso Cuarón und «COLD WAR» von Pawel Pawlikowski zwei der stärksten Filme des Jahres 2018 schwarz-weiss waren. Während Cuarón, der auch selber als Kameramann fugierte, in seinem Drama um eine Hausangestellte in der mexikanischen Hauptstadt des Jahres 1971 die Möglichkeiten der 256 existierenden Graustufen bis in die letzten Nuancen auszunützen verstand, schaffte es Pawel Pawlikowskis Kameramann Lukas Zal – der bereits im Vorgängerfilm «IDA» mit von der Partie war - mit stärker monochrom anmutenden Bildern kongenial die Jahre zwischen 1949 und 1964 heraufzubeschwören. Es sei in Polen eine Epoche gewesen, die sich in seiner Erinnerung alles andere als bunt präsentiert habe, erklärte der Regisseur seinen Entschluss, erneut auf Farbe zu verzichten. Jenseits von «Roma» und «Cold War» gab es in den vergangenen beiden Jahren noch eine Reihe weiterer grossartiger schwarz-weisser Filme, , die nun im Filmpodium in den kommenden fünf Wochen auf Grossleinwand zu bestaunen sind.
Vielleicht ist es kein Zufall, dass der am 16. Februar verstorbene Bruno Ganz in zwei seiner letzten Filme ebenfalls in Schwarz-Weiss zu sehen ist, in zwei Rollen, die eindrücklich unterschiedlichste Facetten des 1941 geborenen Schweizer Ausnahmeschauspielers zeigen. Während er in Sally Potters komödiantischem Kammerspiel «THE PARTY» als zum Schreien komischer Naturheiler sein humoristisches Potential ausspielt, ist er in Germinal Roaux Flüchtlingsdrama «FORTUNA» als sozial engagierter Pater eine Figur, die in ihrer Spiritualität schon fast als nicht mehr von dieser Welt erscheint. Dieser Welt vollständig entrückt war er ja bereits drei Jahrzehnte davor als Engel in Wim Wenders' meisterlichem Märchen «DER HIMMEL ÜBER BERLIN». Mit dem Kameramann Henri Alekan, der hier zwischen Schwarz-Weiss und Farbe wechselt, hatte Wenders einen Bildkünstler gewinnen können, der in den 1940er und 1950er Jahren weltberühmt wurde durch seine Zusammenarbeit mit Jean Cocteau, René Clement und William Wyler. Der 1909 geborene Alekan hatte sich bereits in den Ruhestand begeben, als ihn Wenders anfragte. «Der Himmel über Berlin» blieb denn auch sein letztes Werk – nun ist es das Vermächtnis von zwei Jahrhundertkünstlern.